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Die Idee des Bauens.

Bauen kann jeder beschreiben, die wenigsten verstehen es und noch weniger erkennen etwas Neues darin.
In diesem Artikel werden wir uns mit dem Bauen beschäftigen und herausfinden, warum und seit wann der Mensch baut, was Bauen ist, wie es abläuft und warum es so wichtig ist. Wir werden auch sehen, welche Arten von Bauen es gibt und wie man erfolgreich bauen kann. Zum Schluss werden wir einige Beispiele für das Best Practices des Bauens betrachten.

Warum und wann kam der Mensch auf die Idee, etwas zu bauen?

Die Idee des Bauens geht einher mit dem Sein des Menschen. Der Mensch, insbesondere in der Gemeinschaft, formt die ihn umgebende Umwelt nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen. Gegenstand des Formens ist die Natur, aus der sodann die gebaute Kultur wird, die wiederum geformt wird. Der Kreislauf des Bauens. Zunächst war das Bauen auf den lokalen Raum und die dort vorhandenen Atome beschränkt. Heute bauen wir in der vernetzten Raumzeit, mit Atomen und Bits, in realen und virtuellen Welten. Das Ergebnis des Bauens sind Bauten. Diese Bauten haben bestimmte Funktionen und unterliegen sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten.

Was ist Bauen?

Die Umsetzung der Idee des Bauens. Bauen ist das komplexe Zusammenwirken der Klassen Bauprozess, Bauressource und Bauergebnis. Der Bauprozess besteht aus den Teilprozessen Entwicklung, Vorbereitung und Ausführung. Diese Prozessfolge bewirkt die Leistungsgruppen von Errichten, Ändern, Vernichten und Erhalten von Bauten aller Art. Bauprodukte sind die beweglichen, stofflichen Elemente, die der Klasse Bauressourcen zugerechnet werden. Die am Bau Beteiligten, die Bauinformation und die Bauhilfsmittel (u. a. Arbeits- und Betriebsmittel) sind weitere Bauressourcen. Hinzu kommt das Bauland, der bautaugliche Grund und Boden. Die wesentlichen Bauergebnisse sind die Hoch- und Tiefbauten sowie dazugehörigen Bauinformationen. Der Begriff Architektur ist eng mit dem Bauen verbunden. Architektur steht für das Bauen von Gebäuden, die Herstellung von Uhren und die von Maschinen. Im Kontext des Bauens umfasst es den Baumeister, die Baukunst, die Festigkeit, Zweckmäßigkeit und Schönheit sowie die Anordnung, die Zeichnung und die Angemessenheit.

Wie läuft Bauen ab?

Bauen war einmal ein Dienst, der durch wandernde Leistende erbracht wurde. Die zu formenden Stoffe wurde vom Bauherrn gestellt. Wesentlicher Teil des Dienstes war nicht nur das handwerkliche Können, sondern das funktionale, gestalterische Muster der Form. Die Zimmererleute und Maurer fertigten aus einer groben Größenangabe sowie den bereitgestellten Baumaterialien, wie Holz und Ziegel, eine Scheune oder ein Wohnhaus. Der Bauherr bezahlte für den Dienst und die Handwerker zogen weiter. Es herrschte ein Denken in Projekten. Im Mittelalter wurden die Handwerker immer mehr sesshaft und der Aktionsradius lokaler. Das Handwerk begannen sich zu organisieren und schafften die Basis für die Zünfte, mit ihrem sozialen Geflecht aus Lehrling, Geselle und Meister. Die handwerkliche Arbeitsteilung schritt fort.

Mit der Industrialisierung der Gesellschaft gewann die Arbeitszerlegung, Automatisierung und Bedarfsbündelung an Bedeutung. Dem ging die Trennung zwischen Wohn- und Arbeitsstätte und ein mehr an Freizeit einher. Die Organisationsform des Betriebs nahm Gestalt an. Die Arbeitszerlegung zeigt sich am Bau durch die modernen Berufe des Architekten und Bauingenieurs. Ihre Aufgabenfelder entkoppelten sich von der handwerklichen Gesamtaufgabe und bildeten eine eigenständige (akademische) berufliche Tätigkeit. Hierzu gehören heute die bauplanerischen und bauingenieurtechnischen Dienste sowie das Bauprojektmanagement, einschließlich des Beschaffungsmanagements. Die unterschiedlichen Bauberufe erbringen ihre (handwerklichen) Leistungen eingebunden in einen bauprojektbezogenen oder baubetrieblichen Managementbereich. Im Segment der Automatisierung hat nur ein Teil des Baus eine industrielle Form angenommen. Die Herstellung von Vorprodukten (Bauprodukte) erfolgt meist hochgradig teilautomatisiert in ortsunabhängigen Fabriken. Diese globale Bedarfsbündelung ermöglicht es, das Prinzip der Massenproduktion für das Bauen umzusetzen.

Das vorherrschende bauprojektbezogene Vorgehensmodell ist nach wie vor der Staffellauf. Die im phasenorientierten Modell festen Übergabepunkte und erschöpfenden Inhalte sind im baubezogenen Modell jedoch variabel und im Inhalt lückenhaft. Deswegen gibt es im Bauprozess Ereignisse mit den Bezeichnungen Bedenken und Behinderung. Eine Quelle für so manchen Streit. Im baubetrieblichen Ablauf hingegen überwiegt das Rugby-Modell. Die Abstimmung der einzelnen Vorgänge erfolgt durch das Baustellenteam in kurzen zeitlichen Abständen mit einer entsprechenden Korrektur- oder Vorbeugemaßnahme auf Basis des im Vorfeld bestimmten betrieblichen Bauablaufplans. Dieses überschneidende Verhalten ist ursprünglich dem hohen Anpassungsbedarf durch die veränderliche Witterung und den unterschiedlichen Bodenverhältnissen geschuldet. Neue Denkweisen deuten auf ein drittes Modell (Fußball-Modell) hin, dass die Vorzüge beider Modelle miteinander kombiniert.

Warum ist Bauen wichtig?

Bauen ist wichtig, weil es die bauliche Struktur schafft, auf dem unser Sein und Wohlstand gedeiht. Die Baukultur steht generationsübergreifend zur Verfügung. Bauten, als Vermögenswert, können vererbbares Eigentum sein. Ohne den gebauten Raum und seinen Teilräumen würde es keinen Ausgleich der sozialen, strukturellen, ökonomischen, ökologischen und kulturellen Verhältnisse geben. Eine wirksame Daseinsversorgung und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum wären undenkbar. Es gilt, die urbanen und ruralen Räume für die vielfältigen Aufgaben der Gesellschaft zu ordnen und zu entwickeln. Bauen ermöglicht das Führen eines eignen Haushalts, in einer (angemessenen) Wohnung, fördert den Zusammenhalt im europäischen Raum und schafft die Infrastruktur für die Energiewende sowie Informatisierung der Gesellschaft. Daher ist es wichtig zu verstehen, wie Bauen abläuft und was es fördert oder einschränkt.

Welche Taxonomie des Bauens und der Bauten gibt es?

Zu den Hochbautätigkeiten gehört das Errichten und Vernichten von Hochbauten. Tiefbauten werden durch Tiefbautätigkeiten errichtet und vernichtet. Dies schließt das Erhalten und Ändern von Bauten jeglicher Art mit ein. Dem Tiefbau ist der Ingenieurbau gleichzusetzen. Die Durchführung von Teilarbeiten an Hoch- und Tiefbauten oder die entsprechenden Vorarbeiten obliegen häufig Spezialisten, die über besondere Fachkenntnisse und Ausrüstungen verfügen. Dazu gehören Tätigkeiten wie Städteplanung, Bauplanung und -entwurf, Bauaufsicht, Planung von bautechnischen Strukturen und Verfahren, Beton- und Maurerarbeiten, Zimmererarbeiten sowie die Installation aller Arten von Anlagen der Versorgungstechnik. Das Bauen umfasst den Bau von vollständigen Bauten.

Als Bauart wird das Zusammenfügen von Bauprodukten zur baulichen Anlage bezeichnet. Das Zusammenfügen gehört zu den Fertigungsverfahren, die den Zusammenhalt (Änderung der Form) vermehren. Bauen umfasst alle Gruppen der Fertigungsverfahren, wie das Schaffen und Ändern der stofflichen Form sowie das Ändern der Stoffeigenschaften. Die Bauverfahren spiegeln diese Gesamtheit wider, nicht nur in der Ausführung, sondern auch in der Entwicklung und Vorbereitung. Der Teilprozess Vorbereitung beschreibt die Metaebene der Planungsverfahren. Planungsmethoden, wie Building Information Modeling, sind Elemente davon. Die Produktplanung findet ihre Einordnung in dem projektbezogenen Entwicklungsverfahren. Diese immobilienwirtschaftliche Projektentwicklung verbindet die Faktoren Standort, Nutzung und Kapital miteinander. Immobilien sind Grundstücke; zu den wesentlichen Bestandteilen eines Grundstücks gehören, die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude.

Die Bauten, als Bauergebnis, gliedern sich in Wohnbauten und Nichtwohnbauten. Bauten haben regelmäßig einen investiven Charakter. Es gibt neue Bauten und gebrauchte Bauten. Die Bauart Nichtwohnbauten umfasst die Verwender öffentlicher Bau und gewerblicher (unternehmerischer) Bau. Zu den Produzenten gehören das Baugewerbe, das verarbeitende Gewerbe, die Dienstleister für die Bauplanung (Baunebenleistungen), die Dienstleister für die Grundstücksübertragung und die übrigen Produzenten. Das Bauvolumen beziffert die gesamte inländische (investive und konsumtive) Bauleistung.

Hochbauten sind Bauwerke, die sich im Allgemeinen wesentlich über die Erdoberfläche erheben. Wohngebäude sind Gebäude, die mindestens zur Hälfte Wohnzwecken dienen. Tiefbauten sind Bauwerke, die sich nicht oder im Allgemeinen nur wenig über die Erdoberfläche erheben. Die als Material im Kontext der Errichtung von Tiefbauten gelegten Rohre, Rohrleitungen und andere Leitungen mit den zugehörigen Armaturen gehören ebenfalls zu diesen Bauwerken.

Bauen als Dienstleistung (als Bauleistungstyp): Das Leistungsangebot erstreckt sich auf den Dienst des „Zusammenfügens“ der Bauprodukte innerhalb eines vorgegebenen Planungsrahmens (Bedarfs- und Objektplanung). Dieser Dienst kann auch grenzübergreifend (bei vorübergehenden Tätigkeiten die Dienstleistungsfreiheit, andernfalls die Niederlassungsfreiheit, innerhalb des Binnenmarktes) erbracht werden. Die Haftung des Leistenden erstreckt sich auf den Erfolg der Dienste (Arbeitsleistung), also auf die richtige Ausführung der entsprechenden Bauart (Gebrauchsanleitung und Sicherheitsinformationen) für das verwendete Bauprodukt (Leistungserklärung). Diese Leistungsart erweitert sich über das Projekt- und Beschaffungsmanagement zum umfassenden Leistungsangebot, wenn vorbereitende und ausführende Dienste miteinander kombiniert werden. Das Produkt des Leistenden ist der Baudienst. Zu den Diensten gehören gewerbliche, handwerkliche, kaufmännische und freiberufliche Tätigkeiten, wie das Handeln (Kaufen und Verkaufen), Vermitteln, Reparieren, Transportieren, Betreuen (Beraten), Managen (Leiten), Entwerfen, Messen, Steuern und Bemessen. Dienste und Dienstleistungen sind immaterielle Güter. Dienstgüter werden bereitgestellt. Die Bedürfnisbefriedigung erfolgt durch die unmittelbare Leistung von Personen und nicht durch sachliche Güter.

Bauen als Sachleistung (als Bauleistungstyp): Das Leistungsangebot erstreckt sich auf das Errichten oder Vernichten des stofflichen Bauwerks. Die Arbeitsleistung, Betriebsmittel und Werkstoffe gehen durch den Produktionsprozess im Fabrikat (Produkt) auf. Da ein Bauwerk regelmäßig mit dem Grund und Boden verbunden ist, grenzt es sich von dem beweglichen Sachgut, der Ware, ab. Der Erfolg liegt im tauglichen Bauwerk. Sachgüter werden erzeugt. Die Bedürfnisbefriedigung erfolgt durch das sachliche Gut selbst.

Die Baustellenfertigung trägt die Merkmale eines ortsfixierten, innen- sowie außerbetrieblichen und mehrstufigen Fertigungstypus. Ein Sinnbild der äußeren Baustellenfertigung ist die Baustelle. Die Stufen dieser baulandgebundenen Fertigung erstrecken sich auf die Vor- und Hauptfertigung. Um Bauteile in mehreren Einheiten ununterbrochen, nacheinander (ohne Umrüstung) zu fertigen, werden Serien gebildet. Das Baukastenprinzip verringert den Produktumfang in der Form, dass die Teilegruppen (Baugruppen) so gebildet werden, dass diese eine hohe Zahl von Kombinationen in Richtung Endprodukt (Baueinheit) ermöglichen. Tendenziell kann verstärkt auf Vorrat gefertigt werden. Kann die Baugruppe ausgetauscht werden, ohne das Gesamtsystem zu beeinträchtigen, spricht man von einer modularen Baugruppe.

Wie kann man erfolgreich bauen?

Jeder will das Bauprojekt in der Gesamtheit leiten, der Erste in der Produzentenkette sein. Er will das Lieferobjekt (Leistungsumfang) bestimmen, die Vergaben (Einkäufe) durchführen und Vorgänge managen. Was er nicht will, ist Verantwortung (Haftung) übernehmen. Die am Projekt Beteiligten sagen, sie erbringen planende (vorbereitende) und ausführende Dienste, deren Erfolg darin läge, dass der Dienst (selbstständige oder unselbstständige Arbeitsleistung) erbracht wäre und der nächste in der Kette keine Bedenken gegen diese Arbeitsleistung (oder das Arbeitsergebnis) geäußert hätte. Die Baumaßnahme selbst tritt in den Hintergrund. Die notwendige Abstimmung soll zukünftig auch nicht mehr Mensch zu Mensch stattfinden, sondern Mensch und Maschine stimmen sich ab. Daten über das Bauwerk, die Bauressource und die Bauprozesse werden Medium und Assistent zugleich. Noch einen Schritt weiter und der Mensch verlässt die projektliche Bühne. Er tritt als Nutzer auf, nicht mehr als Produzent. Die Industrialisierung hat ihren Höhepunkt erreicht. Die autonome, automatisierte Maschine ist der alleinige Produzent der benötigen Sach- und Dienstleistungen, kontrolliert durch die Daten. Wenn der zugrundeliegende Algorithmus tatsächlich streng der Logik folgt, könnte das mit dem stetigen Stoffkreislauf im Bau gelingen. Das Sein des Menschen verdichtet sich auf das Investieren, Distribuieren und Konsumieren von Bauten, die Grundstückswirtschaft.

Die automatisierte, datenisierte Bauwirtschaft, verschiebt die Arbeitsteilung immer mehr in Richtung Maschine. Eine fortschreitende Computerisierung und Robotik ermöglichen es, dass produktionstechnische Verschwendung nicht mehr gegeben und ein hoher Grad an Individualisierung des Endprodukts möglich ist. Der personalisierte gebaute Raum hat andere Anforderungen an die bauwerkliche Lebensdauer, wie ein standardisierter Raum. Der Bedarf an Lebensraum verändert sich mittelfristig, je nach Lebenssituation und ist eingebettet in den gesellschaftlichen gebauten Raum, mit seiner langfristigen, meist generationsübergreifenden, Ausrichtung. Beide Bedarfsgruppen haben ihre Anforderungen an den gebauten Raum. Gemein ist beiden, dass die Sache nachhaltig (grün, als Farbe der Natur in einem kulturellen Raum) in der Produktion sowie in der Nutzung sein muss.

Das mit der Automatisierung bekommen wir hin. Die Sache mit der ökologischen Nachhaltigkeit (Naturgüter) auch, wenn wir es tatsächlich wollen (und nicht green think über den green deal zu einem green wash wird). Mit den Daten wird es schwieriger. Wir verwechseln Daten immer noch mit dem Informieren, das die Menschen seit dem Sein kennt und ausüben. Es geht viel mehr um Computerisierung also um Daten und Algorithmen als neue treibende Kraft. Und Daten sind gerade dabei, das kulturelle Erbe in sich aufzunehmen, es zu digitalisieren, sie werden vom intelligenten Algorithmus verarbeitet und erzeugen neu Daten. Ein Beispiel hierfür sind die Chatbots mit KI-basierten (mathematischen) Sprachmodell. Man führt ein (kurzes) Gespräch mit der bereits digitalisierten Vergangenheit und Gegenwart. Je mehr Arbeiten wir direkt am Computer ausführen, umso weniger müssen wir digitalisieren. Viel mehr wird uns die wechselseitige Beziehung zwischen Atomen und Bits beschäftigen, insbesondere bei Sachen, die wir bisher nicht im Kontext der Daten gesehen haben. Dieses Datafizieren ist der Schritt vom Small-Data-Verfahren zum Big-Data-Verfahren. Es geht darum, nicht nur mittels der Daten zu informieren, sondern aus diesem Wissen zu erzeugen, in Form von neuen Erkenntnissen. Die Verhältnismäßigkeit wägt die Interessen zwischen der informationellen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung ab. Das Einzelwohl steht dem Gemeinwohl nicht gegenüber, vielmehr ergänzen sich beide. Die Gemeinschaft ermöglicht es uns, Wissen und Werte über Generationen hinweg zu übertragen und stellt so die mannigfaltige und stabile Basis für die Entfaltung unserer eigenen Leistungsfähigkeit und Teilhabe bereit.

Welche Wirkung entfaltet dies nun auf das erfolgreiche Bauen? Wir können als vernetzter Anbieter von Baudiensten auftreten oder als Produzent von vernetzten Bauwerken.

Bei den Baudienstleistungen treten wir in den direkten Wettbewerb mit dem bauplanenden und bauprojektlichen Dienstleistern ein. Hier ist ausschlaggebend, wer über die wirksamste Masche im Netzwerk der baunahen Dienstleister und Hersteller von Bauprodukten verfügt. Die Wirksamkeit wird maßgeblich von der Professionalität des Informationsaustausches bestimmt. Hier spielt die Computerisierung eine wichtige Rolle. Das Zusammenspiel von Daten und Anwendungssoftware (App), insbesondere in der Form des Cloud Computings (Rechnerressourcen), muss geregelt werden. Unter welchen Bedingungen dürfen Daten vom (zentralen) Plattformdienst weiterverwendet werden. Im Ergebnis steht, wie bei allen Dienstleitern, der persönliche Dienstleister mit einem anderen persönlichen Dienstleister im Wettbewerb. Die preislichen Unterschiede verschwinden, da die bisherige Preisbildung über die Selbstkosten sich inhaltlich immer stärker annähernd, vornehmlich durch den Einsatz einer gemeinsamen Datenbasis.

Bei den Bauwerkleistenden steht das Bauwerk, als sachliches Produkt, im Vordergrund. Daten und Algorithmen treten hier als ergänzendes und unterstützendes Nutzungsmodul auf. Der versprochene Nutzwert liegt im kreislaufgebundenen, informatisierten baulichem Wohlstand. Der Nutzer fühlt sich im gebauten Raum wohl und kann diesen für seine aktuellen Bedürfnisse verwenden. Prozesse der Leistungserstellung (Produktion) verlagern sich immer mehr weg von dem Ort der Hauptfertigung. Die Auswirkungen auf die Umwelt bei der Errichtung und Änderung von Bauten wird dadurch stetig verringert. Mit Produktfamilien lassen sich die vielfältigen Anforderungen an das Bauwerk individualisiert erfüllen. Das ortsungebundene industrielle Vorfertigen findet in der Region statt, um lange Transportwege zu vermeiden. Der Optimierungskreislauf zwischen Konstruktion und Fertigung wird mittels betrieblicher Prozesse geschlossen. Die daraus resultierende Produktivitätssteigerung eröffnet neue Möglichkeiten in Richtung der Produkte sowie der Produktion. Gerade die Teilprozesse, der Verkaufsfolge nach der ersten Kaufentscheidung, der Hauptfertigung vor der Nutzung, der Fertigungsfolge nach der Nutzung sowie die wiederkehrende Vorfertigung werden das klassische Feld mit den linearen Vorprodukten verändern. Durch die Computerisierung der Verfahren und deren Metaebene werden die einzelnen Prozesse miteinander verwoben und bilden eine Information- und Datenmasche. Der Wettbewerb verlagert sich auf den Nutzwert des jeweiligen baulichen Produkts.


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© Michael Thon, 2019, 1. Überarbeitung 2023