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Die Idee, den Bau zu hacken.

Ich bin ein Hacker, eine (natürliche/künstliche) Person, die über besonderes Geschick oder herausragende Fähigkeiten im Umgang mit Technologien, vor allem Computer-, Wirtschafts- und Bautechnologie, verfügt und reich an Ideen ist. Lassen Sie uns gemeinsam, die Aufgabe des Bauens und dessen Ergebnis, den gebauten Raum, im Einklang mit der Natur und den Generationen kreativ lösen.

Was ist Hacken?

Hacken ist eine Kombination aus dem Innovieren und Optieren. Das Neue oder Verbesserte stehen im Vordergrund des Tuns. Es werden die Mittel verwendet, die einen wirksamen Weg zum Ziel ermöglichen. Die Umsetzung steht im Mittelpunkt. Die Möglichkeiten werden auf spielerische Weise in Projekten „Hack“ herausgearbeitet. Hacken ist somit ein Bruch mit der bisherigen Originellen. Die echte neue Originalität bringt den Künstler an die Oberfläche.

Wie läuft Hacken ab?

Zu Beginn kennt der Hacker das System, das er neu gestaltet, nicht. Er gräbt sich tiefer und tiefer in das In- und Umweltwelt des Systems ein. Nachdem die Systemwelt ausgiebig erfahren wurde, fängt die zweite Phase des Hacks an. Es gilt, bestimme Rechte innerhalb System zu erlangen. Hierfür schlüpft er in verschiedene Rollen, die das System beeinflussen dürfen. Die erlangten Befugnisse werden entsprechend der Aufgabenstellung verwendet, um wie gewünscht die Dinge zu ändern. Am Ende entscheidet der Hacker, ob er sichtbar wird oder nicht – ob er hackt oder nicht.

Warum ist Hacken wichtig?

Kreieren ist eine Form der natürlichen Veränderungen durch den Menschen. Sie ermöglicht es uns, aus der Natur die Kultur zu formen sowie diese stetig zu verändern. Das natürliche und kulturelle Netzwerk dehnt sich aus und schafft den Raum der Möglichkeiten über Generationen hinweg. In diesem Raum sind wir, werden wir und vergehen. Der Hacker würde niemals sein Gastsystem zerstören.
Hacken ist ein Ausdruck gemeinsamer Gegenkultur, eines Gegenwerts, eines Gegensatzes.

Wie können wir den Bau hacken?

Dem Wirkungsbereich der Natur können wir uns nicht entziehen. Nicht die Natur braucht uns, sondern wir benötigen eine intakte Natur heute, morgen und übermorgen. Lasst uns gemeinsam wirtschaften und nicht ausbeuten. Die vernetzte Arbeitsteilung ermöglicht ein gemeinsames sowie ganzheitliches Wirken. Mittels der Kommunikation bestimmen wir die Ziele und lenken den Arbeitsstrom.

Einer der größten Eingriffe des Menschen in die Natur ist das Bauen. Er bewegt Berge, Täler und Flüsse, ebenso verändert und formt er natürliche Stoffe um. Überdies errichtet, erhält und zerstört er Bauwerke. Und dies seit Jahrtausenden. Der Bau wurde bereits mehrmals kulturell gehackt. Zuletzt hat das Handwerk des Mittelalters seine Vorherrschaft an das Industriewerk der Neuzeit abgegeben. Das derzeitige System kann man als industrielles Handwerk oder handwerkliches Industriewerk bezeichnen.

Nun zur Frage: wie können wir den Bau hacken. Der Bau wurde bereits gehackt. Die Hacker sitzen bereits tief im Ökosystem Bauen und tun ihr Werk. Und was tun sie? Sie waren zunächst überrascht. Der Hacker stellte fest, dass sein Ursprung nicht die Informatik ist, sondern das Bauen. Es hat sich nur der Gegenstand des Tuns geändert. Aus dem Stoff wurden die Daten, die nunmehr verarbeitet wurden. Aus dem Bauen wurde das Coden. Die Hacker bauen und coden jetzt im Ökosystem Bauen.


Literatur

DREHLING, W. Systematisch hacken. c´t 6/2022 , S. 146 – 151.

DÜLLO, Thomas. Cultural hacking: Kunst des strategischen Handelns. Wien/New York: Springer, 2005.

LEVY, S. Hackers: Heroes of the Computer Revolution. Garden City. New York, 1984. 25th Anniversary Edition. O’Reilly. 2010.

LEWIN, Kurt. Frontiers in group dynamics: Concept, method and reality in social science; social equilibria and social change. Human relations, 1947, 1. Jg., Nr. 1, S. 5-41.

RECKWITZ, Andreas. Die Erfindung der Kreativität: Zum Prozess gesellschaftlicher Ästhetisierung. Suhrkamp Verlag, 2012.

WARDRIP-FRUIN, Noah; MONTFORT, Nick (Hg.). The new media reader. MIT press, 2003.